Die meisten von uns kennen das Problem. Der Hund hat ein Spielzeug oder einen Knochen und ist damit beschäftigt. Nun möchten wir dem Hund diesen Knochen oder das Spielzeug wegnehmen.
Und nun passiert es, der Hund knurrt uns an!
Aber warum passiert das denn immer wieder?
Betrachten wir einmal die Sicht des Hundes:
Der Hund hat eine für ihn wertvolle Ressource. Für manche Hunde sind dies in erster Linie Futter oder Kauknochen, für andere Hunde hauptsächlich Spielzeug, Zergel oder Bälle. Bei wieder anderen sind es alle nur vorstellbaren Gegenstände, der Liegeplatz oder auch Personen. Was dem Hund also wichtig ist, entscheidet der Hund selbst und ist sehr individuell.
Der Hund hat also eine für ihn wichtige Ressource, die er behalten möchte. Daher ist es für den Hund völlig natürlich, diese Ressource zu verteidigen. Bei Futter macht es immer Sinn, dieses zu verteidigen, denn Futter braucht man zum Überleben. Aber auch bei anderen Ressourcen ist es für den Hund subjektiv gesehen wichtig, diese zu behalten und auch zu verteidigen.
Leider kursiert immer noch der Rat, man müsse dem Hund zeigen wer der Chef ist und in die Konfrontation gehen und nur mal ordentlich dem Hund zeigen dass der Mensch entscheidet und bestimmt. Die Folge davon sind jedoch Hunde, die entweder immer heftiger ihre Ressourcen verteidigen und damit immer aggressiver werden und es nicht selten auch zu Schnappen und Beißen kommt. Oder der Hund verliert nach und nach immer mehr Vertrauen in den Menschen, wird ängstlicher und unsicherer und traut sich irgendwann gar nicht mehr, in Anwesenheit des Menschen einen Kauknochen zu nehmen oder zu fressen.
Ebenso ist der Tipp, dem Hund von Welpe an regelmäßig sein Futter wegzunehmen, damit er dies lernt, völlig unangebracht. Hierdurch ziehen wir uns selbst ein Problem heran, da der Hund von Mal zu Mal mehr Angst kriegt, dass er etwas weggenommen kriegt. Die Folge ist, der Hund verteidigt noch vehementer.
Stellt euch vor, ihr habt großen Hunger und endlich serviert euch jemand euer Lieblingsessen – ein Teller voll mit Schnitzel und Pommes. Ihr fangt gerade an, mit großer Freude und Hunger zu essen, als der Kellner kommt und euch das Essen wegnehmen will. Wie würdet ihr reagieren? Ihr würdet mit großer Wahrscheinlichkeit auch euer Essen verteidigen!
Unser Ziel ist es, dem Hund vertrauensvoll den Weg zu zeigen, dass er ohne Angst vor Verlust seine Ressourcen an uns Abgeben kann weil er uns vertraut und er weiß, dass es sich für ihn lohnt.
Wie also ist es nun möglich, dem Hund das abgeben beizubringen?
Es gibt mehrere, auf positiver Verstärkung basierende Möglichkeiten, die ich nur kurz einmal anreißen möchte.
Tauschen: Hierbei lernt der Hund nach und nach, dass es etwas Tolles für ihn gibt, wenn er seine Ressource an uns abgibt. Der Hund lernt also, es lohnt sich total, etwas herzugeben, denn es gibt etwas viel besseres! Der Hund lernt, dass es immer etwas noch Tolleres gibt, wenn du dich ihm näherst. Man trainiert dem Hund ein Signal mittels positiver Verstärkung auf, auf welches er freudig Dinge ausgibt.
Aus-Signal: Man kann dem Hund auch beibringen, auf ein Signal alles, was er im Maul hat fallen zu lassen. Da dieses Signal positiv aufgebaut wird, ist es für den Hund mit positiven Gefühlen verknüpft etwas abzugeben.
Durch Hinzugabe von Futter: Besonders bei verteidigen von Futter/Knochen kann der Hund lernen, dass immer, wenn der Mensch kommt, es noch viel mehr tolles gibt. Er lernt also nicht, etwas herzugeben, sondern in erster Linie, das der Mensch immer noch mehr tolles vorbei bringt. Wenn jetzt die Situation ist, dass der Hund doch einmal etwas hergeben soll, ist dies für ihn ebenso keine Herausforderung, denn er kriegt ja noch viel mehr tolles hinzu.
Wie wird dies nun trainiert?
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